Livia Capol

Informatik Studentin, ETH Zürich

Interview

„Meinem jüngeren Ich würde ich auf jedem Fall auf den Weg geben, Vertrauen in sich selbst zu haben.“

Wieso hast du dich genau für das Informatikstudium an der ETH Zürich entschieden?
Ich habe nach der Primarschule an ein Gymnasium gewechselt und Matura gemacht. Es war mir schon früh klar, dass ich nach der Matura studieren will. Die mathematischen Fächer gefielen mir am Gymnasium am besten und ich wollte schon immer wissen, wie unsere alltäglich verwendeten Geräte wie Handy, Laptop oder Fernseher funktionieren und aufgebaut sind.
Ein weiterer Entscheidungsgrund war für mich, dass die Informatik sehr bedeutend ist in der heutigen Zeit. Die Informatik verändert mit ihren Möglichkeiten die Arbeitsprozesse, die Kommunikation, das Freizeitverhalten und somit die Gesellschaft. Dieses Studium gibt mir die Möglichkeit, meinen Teil dazu beizutragen, dass sich dieses Gebiet weiterentwickelt.
Zusätzlich gibt es sehr viele verschiedene Bereiche, in denen man sich in der Informatik spezialisieren und arbeiten kann. Ausserdem sind Informatikerinnen und Informatiker heutzutage extrem gefragt und es gibt gute Jobmöglichkeiten.
Die Wahl, mein Studium an der ETH Zürich zu absolvieren, traf ich, da die ETH in mathematischen und technischen Fächern in der Schweiz und weltweit einen sehr guten Ruf hat.

Was würdest du deinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben?
Meinem jüngeren Ich würde ich auf jedem Fall auf den Weg geben, Vertrauen in sich selbst zu haben. Ich glaube es ist sehr wichtig, vor allem zu Beginn einer Ausbildung, aber auch später im Berufsleben, sich nicht einschüchtern zu lassen und an seine eigenen Fähigkeiten zu glauben. Ein anderer sehr wichtiger Rat, den ich jedem geben würde, ist aktiv auf andere Personen zuzugehen und offen zu sein. Da ich eine eher zurückhaltende Person bin, habe ich mich zu Beginn des Studiums oft nicht getraut, andere Mitstudierende anzusprechen oder in einer Übungsstunde eine Frage zu stellen. Aber wenn man sich ein paar Mal dazu überwindet merkt man schnell, dass es wirklich nur Vorteile hat und das Studium sehr viel mehr Spass macht, wenn man die Zeit und Erfahrungen mit anderen Mitstudierenden teilen kann.

Wieso sind Frauen in der Informatik immer noch selten – was denkst du?
Zum einen sind vermutlich die Vorurteile gegenüber der Informatik generell ein Grund dafür. Die Verbindung von Mathematik mit dem technischen Wissen über Computer kann ein weiterer Grund dafür sein, weshalb Frauen denken, sie seien nicht geeignet, Informatik zu studieren. Im Weiteren kann die Tatsache, dass noch nicht so viele Frauen Informatik studieren oder in diesem Bereich arbeiten ein wenig abschreckend wirken und das Gefühl erzeugen, eine Frau sei nicht geeignet, um in dieser Branche tätig zu sein.

Wie bringen wir die Informatik voran?
Ich denke wir sind auf einem sehr guten Weg. Der erste Schritt ist meiner Meinung nach zu erkennen, dass etwas gemacht werden sollte und sich dafür einzusetzen.
Initiativen wie das IT-Feuer oder das CSNOW (Network of Women in Computer Science der ETH) tragen sicherlich stark dazu bei. CSNOW vernetzt Frauen in der Informatik an der ETH untereinander und zeigt jungen Frauen, weshalb ein Informatikstudium auch für sie geeignet ist. Solche Initiativen helfen jungen Frauen, die eine Ausbildung im Bereich der Informatik in Betracht ziehen, zu sehen, dass die vielen Vorurteile gegenüber der Informatik falsch sind und ihre Bedenken bezüglich einer Informatikausbildung unbegründet sind. Der beste Weg das zu vermitteln, ist meiner Meinung nach, dass Frauen in der Informatik von ihren eigenen Erfahrungen erzählen. Ebenfalls finde ich es wichtig, mehr aufzuzeigen wie vielfältig die Informatik ist. Es gibt viele verschiedene Richtungen, in welchen man sich vertiefen kann, je nach seinen persönlichen Interessen und Vorlieben.

Kann Informatik die Welt verändern?
Ich denke die Informatik hat unsere Welt bereits stark verändert und ist auch heute immer noch daran. Sie ist in allen Bereichen unseres Lebens präsent und beeinflusst, wie wir mit der Welt um uns herum und mit anderen Menschen interagieren. Sie bringt sehr viele Vorteile und Möglichkeiten, unser Leben zu verbessern.

← Zurück